Schlosspark Hornegg

Schlosspark Hornegg

Die Eigentümer von Schloss Hornegg trugen an mich eine verlockende Aufgabe heran. Ich sollte den Schlosspark und den in den 60er Jahren mit Fichten (Picea abies) aufgeforsteten Schlosshügel sanieren und die herrschaftliche Anlage durch gezielte Eingriffe wieder erlebbar machen. Die Vorgabe der Auftraggeber war, die vorhandenen Bäume einzubeziehen und als Ziel der Planung eine Struktur vorzugeben, deren nachfolgende Betreuung von der Familie selbst erledigt werden könnte.

Mit der Umfriedung des Parks durch Eibenhecken sowie gegen Südosten zum dahinter liegenden Wald hin mit Hainbuchen, auch Weißbuchen genannt (Carpinus betulus) wurde der Raum definiert und gewann an Bedeutung. Deutlich konnte man schon jetzt sehen, dass die zentral an den Park durchschneidenden Kiesweg gesetzte barocke Sacra Conversazione, eine Freiplastik, Maria mit Jesuskind und heiligem Johannes darstellend, umgeben von einem ausladenden Rondeau aus Buchs (Buxus) an Bedeutung gewannen. Dies galt auch für eine alte Hängeesche (Fraxinus excelsior ´Pendula´), den Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), die Hickorynuss (Carya spec.), den jungen Ginkgo (Ginkgo biloba), eine Winter-Linde (Tilia cordata), eine Sternmagnolie (Magnolia stellata) und einen Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa). Als Gegengewicht zum Rondeau habe ich vorgeschlagen, den Ginkgo mit Quittenbäumchen (Cydonia oblonga) in runder Anordnung zu umpflanzen.

Cydonien-Kreis im Jahreslauf

Das Kreisthema wurde in der Folge noch einmal verwendet, indem der Park eine große runde Wasserstelle aus behauenem Quarzgestein bekam. Direkt daneben pflanzten wir als liebliche Ergänzung zum strengen Stein eine weiße Hochstammrose Swany, die einzige Blume innerhalb der umfriedeten Parkanlage, abgesehen von Frühjahrsblühern im Rasen und dem mit Tulpen „Purissima“ unterpflanzten Cydonien-Kreis. Vis á vis wurden in lockerer Anordnung und Ergänzung zur Sternmagolie drei Hartriegel (ein Cornus ´Florida´ und zwei C.´Kousa´)  gepflanzt. Um den Blick in die ehemalige Gärtnerei freizugeben, bekam die Hecke aus Eiben (Taxus baccata) zwei Aussparungen, durch die sich der Rasen auf das weiter unten liegende Terrain fortsetzen konnte. Die nördliche Aussparung wurde zusätzlich von zwei Wildkirschen (Prunus avium) flankiert.

Um einen Schattenplatz zu erzielen, wurden südlich zur alten, mit Stainzer Schiefer abgedeckten Zisterne zwei bestehende Katalpen, auch Zigarrenbäume genannt (Catalpa bignonioides) verpflanzt, die gemeinsam mit dem Tulpenbaum schon bald für die gewünschte Situation sorgen sollten.

 

Schlosshügel

In Arbeit ist die Rückführung des Schlosshügels nach historischer Vorlage und Freilegung der noch vorhandenen Ziersträucher Deutzie (Deutzia) und Pfeifenstrauch, auch falscher Jasmin genannt (Philadelphus) als Duftpflanzen.

 

Nach und nach werden die in den 60er Jahren gepflanzten Fichten (Picea abies) gezielt zugunsten eines lockeren, lichtdurchlässigen heimischen Mischwaldes zurückgedrängt. Durch diese Maßnahme können sich die natürlich vorkommenden Pflanzen wie Zyklamen, auch Alpenveilchen genannt (Cyclamen purpurascens), Haselwurz (Asarum europaeum), Schneeglöckchen (Galanthus), Frühlingsknotenblume (Leucojum vernum), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Storchschnabel (Geranium), vor allem Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum), Farne wie Wurmfarn (Dryopteris) und Trichterfarn, auch Straußenfarn genannt (Matteuccia struthiopteris),  Veilchenblatt, Mondviolen, auch Ausdauerndes Silberblatt genannt (Lunaria rediviva) sowie das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) und das Wald-Salomonssiegel, umgangssprachlich Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum) ausbreiten und zu unterschiedlichen Jahreszeiten beeindrucken.

Hinter einer Unterbrechung der Hainbuchen-Hecke, die den Rasen Richtung Waldgarten lenkt, rankt sich eine Rambler-Rose ´Bobby James´ durch eine große Eibe (Taxus baccata) hinauf und schlingt sich eindrucksvoll durch das Geäst der Hickorynuss.

Durch das Zurücktreten des Waldes werden ehemals vorhandene Bepflanzungen und Wege wieder sichtbar und durch regelmäßige Pflege in ihrer Erscheinung verbessert.

 

Obstgärtlein

Das Mikroklima der nach Westen gerichteten ehemaligen Schlossgärtnerei nützend, wurde anlässlich der Geburt eines Kindes ein Obstgärtlein angelegt. Der natürlich zum Schlosspark vorhandene Niveauunterschied ließ darauf hoffen, dass Frühfröste über die Pflanzen mit mäßiger Frostresistenz hinweggleiten. So konnte ich das Wagnis eingehen, alte Obstraritäten so auszuwählen, dass der Familie den Sommer über kontinuierlich unterschiedliche Früchte in attraktiven Farben und Formen zum Genuss bereitstehen.

Vier unterschiedliche Kirschbäume: die Herzkirsche (Prunus avium ssp. juliana) ´Bigarreau Burlat´ und die Knorpelkirschen (Prunus avium ssp. duracina) Hedelfinger Riesenkirsche, Große Prinzessinkirsche und Gelbe Knorpelkirsche, sowie drei Birnbäume (Pyrus communis): Gute Luise, Clapp`s Liebling und Bosc`s Flaschenbirne, weiters vier Kultur-Apfelbäume (Malus domestica): Klachelapfel oder Großer Roter Herbstcalvill, Gravensteiner und die Renetten Goldparmäne und Cox Orange, weiters drei Zwetschkenarten: die Echte Zwetschge, die Hauszwetschge, die Bosnische Zwetschke (Prunus domestica ssp. domestica) und die Große Grüne Reineclaude oder Reneklode (Prunus domestica ssp.  rotunda), weiters ein Speierling (Sorbus domestica), ein Dirndlbaum, auch Kornellkirsche genannt (Cornus mas) und eine Schwarze Maulbeere (Morus nigra) wurden in schöner Ordnung zueinander gepflanzt. Ebenso eine Hecke aus Brombeeren (Rubus sectio Rubus), Himbeeren (Rubus idaeus), Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) und Ribiseln, auch Johannisbeeren genannt (Ribes). Ein kleiner Hain aus Esskastanien, auch Edelkastanien oder Maroni genannt (Castanea sativa), geben dem Obstgarten einen stimmigen Abschluss. Die Idee einer „Nuttery“  mit Haselnüssen (Corylus avellana) und Walnuss (Juglans regia) wurde in Nähe des Wohnhauses verfolgt, um gleichzeitig Kindern ein Laubversteck zu bieten.

Link: www.gut-hornegg.at

Andere Gartenprojekte: Planetengarten Eggenberg, Lindenhaus, Mediterraner Garten, Waldgarten am Stadtrand