Lindenhaus

Lindenhaus

Die Gestaltung meines eigenen Gartens beschäftigt mich seit 1977.  Zuallererst wurden die zum Teil mit Efeu (Hedera helix) überwachsenen Natursteinmauern in Stand gesetzt und erweitert. Dann begann für mich die große Herausforderung, ausgehend vom Bestand tragende Strukturen zu erarbeiten. Ein prägender Platz mit alten Linden (Tilia platyphyllos), der für das Haus namensgebend ist,  sowie das historische „Kuchlgartl“ und eine bestehende fließende Wegeführung im südlich gelegenen Garten waren die Basis für gestalterische Ideen. Das Spiel zwischen einem schattigen, im Norden des Hauses gelegenen und einem südlichen Garten war reizvoll und als Potential augenscheinlich.

Den Küchengarten fand ich als Brache vor. Mit einer Umfriedung wurde seine Ausdehnung neu definiert. Eine vorgefundener Brunnenschale wurde als attraktiver Akzent in eine Steinmauer eingearbeitet, schmale Buchshecken rund um Gemüsebeete gezogen, der bestehende Löschteich zum Schwimmbad für die Familie umgebaut. Im Zentrum des Gemüsegarten steht die betörend duftende Ölrose von Kazanlik (Rosa trigintipetala).

Der der Sonne zugewendete südliche Garten bot als zentraler Schnittpunkt der bestehenden Kieswege, wie auf einem Söller stehend, eine monumentale Katalpa (Catalpa bignonioides). Davon ausgehend habe ich dem Garten einige wenige Sensationen hinzugefügt, die das Sonnenthema aufnehmen: Die Rosen ´Gloire de Dijon´ an der schilfgrauen Hausmauer, „Madame Hardy“ als Begleiterin eines am Haus gelegenen Sitzplatzes sowie „Buff Beauty“ am Eingang zum Küchengarten. Als Kontrapunkt zu den hellen Schönheiten umgab ich die historisch vorhandene und nicht näher zu bestimmende, samtig dunkelrote, schwer duftende von der Familie benannte Wolfram-Rose mit einer alten Sandsteinumfassung.

Als Kulisse gegen Süden gelang mir durch eine gezielte Bepflanzung die Vorstellung zu erzeugen, der Garten würde in der Weite fortführen. Akzente setze ich durch eine kleine Anzahl von Pots und Blumentöpfen, die mit ihrer Bepflanzung Kontraste bilden und die kompositorische Strenge des Gartens auflösen. Akzentuiert wurde auch der Haupteingang, dessen Tor an der Nordost-Ecke des Hauses situiert, von einer Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) umrahmt und durch ihre typische Wuchsform überschirmt wird. An der Südost-Ecke dominiert ein uralter Efeu-„Baum“, wie er im Hauptbild zu sehen ist und dessen beeindruckender Pracht nichts hinzuzufügen ist.

Da in jedem Gartenbereich eine historische Wasserstelle vorhanden war, wobei die im nördlichen Garten sich sogar als Zierbrunnen mit Wasserspiel präsentierte, war es klar, diese gestalterisch in Szene zu setzen. Sind es im Küchengarten beeindruckende Stockrosen (Alcea rosea), so ist der nördlich gelegene Brunnen heute mit Trichterfarnen (Mateuccia struthhiopteris) umgeben, die das Schattenthema der umliegenden Baumriesen aufnehmen. Ein durch das altersbedingte Fallen eines solchen Riesen entstandener Sonnenplatz bot mir die Möglichkeit zur Pflanzung eines Katsura-Baumes, auch Lebkuchenbaum genannt (Cercidiphyllum japonicum), der zu meinen besonderen Baumlieblingen zählt.

 

Andere Gartenprojekte: Schlosspark Hornegg, Planetengarten Eggenberg, Mediterraner Garten, Waldgarten am Stadtrand